Irgendwie sticht mich zur Zeit der Hafer nicht so recht. Die Muse möchte nicht küssen. Ich komme einfach nicht zum Schreiben. Also dachte ich mir, ich schreibe einfach mal über die Bücher anderer Leute. Wie gewohnt habe ich mir ein viel zu hohes Ziel gesteckt: Jeden Sonntag möchte ich wahllos ein Buch aus meinem Bücherregal vorstellen. Gut, ganz so wahllos sollte es nicht ablaufen, denn dann bestünde die Gefahr, dass ich drei Wochen hintereinander was von King oder Crichton präsentiere. Aber eben so halbwahllos. Anfangen möchte ich mit Juli Zehs „Schilf“.

Erzählt wird die Geschichte zweier Physiker – Sebastian und Oskar – die unterschiedliche Ansichten zum Thema „Vielweltentheorie“ haben. Sebastians Sohn wird entführt und er erhält den Auftrag den Kollegen seiner Frau zu töten, wenn er sein Kind gesund wieder haben will.
Besagter Kollege trägt den Namen Dabbeling und liebt den Radsport. Irgendwie hatte ich beim Lesen des Buches immer Ted Buckland aus Scrubs vor Augen. Sebastian arrangiert einen Radunfall, den Herr Dabbeling nicht überlebt. Anschließend wartet er weiterhin auf die Befreiung seines Sohnes, rammt sich zwischendurch eine Gabel ins Bein und wird im weiteren Verlauf der Geschichte vom krebskranken Kommissar Schilf überführt.
Genauer gesagt ist bereits Seite 185 (von 381) überschrieben mit „Fünftes Kapitel, in dem der Kommissar den Fall löst, ohne dass die Geschichte deshalb zu Ende wäre.“
Das der Mord nur aufgrund einer phonetischen Ähnlichkeit verübt wurde, tut der Geschichte keinen Abbruch. Das liegt vor allem daran, dass das Buch ein wirklich spannendes Thema hat („Das Wesen der Zeit“) und in schöner Sprache erzählt wird („Vielleicht ist ‚Berührt, geführt‘ weniger eine Schachregel als eine Charakterfrage, dachte der Kommissar, denkt der Kommissar.“)
Von mir erhält das Buch glatte 9,5 von 3 Sternen. Lesen Sie selbst…